Was wir tun

Wie kommen die Kinder, Jugendlichen und Familien in Kontakt mit 4Raum?

4Raum wird in die kollegiale Beratung der einzelnen Sozialraumteams (4 Sozialräume mit regionalen Jugendämtern und Arbeitsgemeinschaften der mobil flexiblen Hilfe) eingeladen.

Das Wohn- und Betreuungssetting, dass zur Sicherung des Kindeswohls notwendig ist und Kinder und Jugendliche bestmöglich bei der Entwicklung unterstützt, wird in diesem Rahmen besprochen.

Was passiert konkret:

Wir passen nicht die Kinder und Jugendlichen einem stationären Angebot an, sondern beraten, welches Wohn- und Betreuungssetting eine positive Entwicklung fördern kann. Wir stellen uns dazu Fragen wie, was sind die Bedürfnisse, welche Ressourcen und Stärken bilden sich ab, welche Lebenswelt liegt vor, wie ist das Erziehungsverhalten der Eltern, was sind wichtige biographische Ereignisse und Risikofaktoren von Kindern, Jugendlichen und Eltern, wie steht es um die Evaluation bisheriger Hilfen und den Entwicklungsstand der Kinder und Jugendlichen? Die genannten Faktoren wie auch die Mitgestaltung aller Beteiligten, spielen bei der Ausgestaltung des Wohn- und Betreuungssettings eine wichtige Rolle und begleiten den gesamten Aufnahmeprozess. Der Einstieg der zuständigen Bezugsbetreuer*innen erfolgt möglichst früh, möglichst schon in der Falleingangsphase. Der Schutz und die Sicherheit der bereits betreuten Kinder und Jugendlichen sowie der neu Aufzunehmenden steht im Fokus jeder Aufnahme.

Der Aufnahmeprozess beinhaltet unter anderem: die Klärung in welcher Wohngruppe oder Wohnung der Einzug passiert, das Kennenlernen der Wohnung und Wohngemeinschaft von 4Raum, das Kontraktgespräch, die Aufteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten mit den Eltern wie Bezugspersonen, das Kennenlernen der Lebenswelt der Familie, das Entdecken und Erheben von Ressourcen, die Vorbereitung der Gruppe oder der Mitbewohner*in, die Organisation des Einzugs und der Einzug selbst.

Entscheidend in dieser Phase ist eine tragfähige Kooperationsbeziehung mit den Kindern, Jugendlichen und Eltern aufzubauen. Wir streben eine Erziehungspartnerschaft mit den Eltern an, mit dem Ziel, die Kinder und Jugendlichen gemeinsam beim Heranwachsen zu fördern. Unabhängig davon, ob eine Rückkehr zu den Eltern angestrebt oder realistisch ist.

In der Kriseneinrichtung können von 0-24 Uhr an 365 Tagen im Jahr Kinder und Jugendliche aufgenommen werden. Die Zuweisung erfolgt ausschließlich über das Amt für Jugend und Familie.

Leitbild

Dafür stehen wir: 4Raum begleitet Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie ihre Eltern und Bezugspersonen, wenn diese für einen gewissen Zeitraum nicht zusammenleben können. Auf Basis des Willens, der Bedürfnisse und des lebensweltlichen Umfeldes sowie der persönlichen und sozialräumlichen Ressourcen werden individuelle, passgenaue und wohnortnahe Unterstützungsmöglichkeiten über Tag und Nacht geschaffen. 4Raum bietet den Rahmen und die nötige Unterstützung, einen gelingenden Alltag zu leben.

So arbeiten wir: 4Raum unterstützt die Beteiligten dabei, persönliche und sozialräumliche Ressourcen zu entdecken und für sich zu nutzen. 4Raum unterstützt Kinder und Jugendliche bestmöglich in ihrer Entwicklung. Ihr Wille, ihre Ideen und ihre Bedürfnisse sind Teil der Hilfeplanung und deren Durchführung. 4Raum versteht Beziehungsarbeit als professionelle Basis für Entwicklung und Zusammenarbeit. 4Raum arbeitet aktivierend und partizipativ mit Eltern/Bezugspersonen in einer Erziehungspartnerschaft, um bei allen Beteiligten die Selbstwirksamkeit zu fördern und einen gelingenden, stabilen Alltag zu ermöglichen. 4Raum arbeitet systemisch und orientiert sich an Lösungen, Ressourcen, Lebenswelten und der Diversität der Adressat*innen. 4Raum arbeitet in enger Kooperation mit allen Stakeholdern (öffentliche & private Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Beratungseinrichtungen, Schulen etc.).

Dafür setzen wir uns ein: 4Raum setzt sich für größtmöglichen Kontakt zwischen den Kindern/Jugendlichen und Eltern/Bezugspersonen ein. 4Raum setzt sich für Transparenz und Partizipation von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Bezugspersonen in der Hilfeplanung und dem gesamten Hilfeprozess ein. 4Raum sieht sich als Lobby für Kinder und Jugendliche, die seitens der Gesellschaft zugeschriebenen schwierigen Verhaltensweisen in irgendeiner Form exkludiert oder ausgegrenzt werden. 4Raum handelt im Sinne der Kinderrechte, die seit über 30 Jahren im Gesetz verankert sind, sich aber leider noch lange nicht in der Erwachsenenwelt niedergeschlagen haben.

 

 

Pädagogische Grundpfeiler

Die pädagogisch-fachliche Basis wird von folgenden Grundpfeilern getragen: Sozialraumorientierung, traumasensible Sichtweisen & Traumapädagogik, systemische Grundhaltung und Konzept der neuen Autorität. Außerdem fließen gewaltpräventive und sexualpädagogische Aspekte in alle Prozesse und Abläufe der Betreuung mit ein.

 

 

 

 

Einbindung des Herkunftssystems

Im Sinne einer Erziehungspartnerschaft werden mit den Eltern Aufgaben und Verantwortung aufgeteilt, um eine bestmögliche Förderung ihrer Kinder zu erzielen. Eltern unterstützen ihre Kinder zum Beispiel beim Weg zur Selbstständigkeit (Haushalt, Finanzen), beim Lernen für die Schule, bei Schulterminen oder beim Begleiten zum Arzt oder Freizeitunternehmungen. Je nach Zielsetzung werden Eltern wie Kinder und Jugendliche dabei von den Fachkräften unterstützt.

 

 

 

 

Bezugsbetreuung von Kindern- und Jugendlichen

Die Arbeit im Einzelsetting mit Kindern und Jugendlichen fördert eine tragfähige Arbeitsbeziehung und setzt an ihren Interessen, Bedürfnissen und Zielen an. Zum Beispiel die Begleitung im Alltag (Behördengänge, Einkaufen, Kochen, Putzen, Schule, Gesundheit) sowie Beratung und Coaching oder auch freizeitpädagogische Unternehmungen an unterschiedlichen Orten. In der Praxis begegnen uns viele Kinder und Jugendliche mit traumatischen Erfahrungen. Gerade hier fällt das Aufbauen und Halten von gesunden Beziehungen oft schwer. Umso wichtiger ist es, korrigierende und positive Beziehungserfahrungen zu erleben. Nur so besteht eine reelle Chance auf eine orientierte, stabile und lebensbejahende Perspektive.

 

 

Wohngemeinschaften

Für mittel- und längerfristige Unterbringungen von Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren stehen zwei sozialpädagogische Wohngemeinschaften zur Verfügung: in Leonhard und Eggenberg.

Kriseneinrichtung

Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren können an 365 Tagen rund um die Uhr aufgenommen werden. Ein Verbleib von 3 Monaten und in begründeten Fällen bis 6 Monaten ist möglich. Die Hauptaufgaben der Kriseneinrichtung sind: Krisenintervention, Beziehung anbieten, Situationsanamnese, Beruhigung in den unterschiedlichen beteiligten Systemen, Beratung, Perspektiven und Abklärung, gesicherte Wohnversorgung und die Abklärung, ob eine Rückkehr in die Familie möglich ist und/oder ein Aufenthalt in einer Einrichtung oder mobil betreuten Wohnform notwendig wird.

Wohnungen

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie Eltern oder Bezugspersonen in Wohnungen ist in unterschiedlichen Wohn- und Betreuungssettings möglich wie z.b.:
 

  • Jugendliche werden auf Basis ihrer Ziele, Bedürfnisse und Grad der Selbstständigkeit an ein eigenverantwortliches Leben herangeführt.
     
  • Begleitung von Familien(-teil)systemen gemäß ihrer Bedürfnisse und Ziele (freiwillig und beauftragt). Ziel ist es, dass Familien wieder selbstständig und eigenverantwortlich leben können.
     

Die Intensität der Betreuung variiert und orientiert sich am festgelegten Wohn- und Betreuungssetting. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielen das Alter, der Grad der Selbstständigkeit, das Risikoverhalten, die emotionale und psychische Stabilität eine gewichtige Rolle bei der Einschätzung über die notwendige Intensität der Betreuung.